Norddeutsche Seniorenmeisterschaften 2013


Am 2.Juni fand im Rahmen der hannoverschen Bezirksmeisterschaften auch die Norddeutsche Meisterschaft im 5000 m-Bahngehen statt. Austragungsort war das Erika-Fisch-Stadion. Während sich an diesem kühlen und windigen Sonntag den ganzen Tag über die leichtathletische Jugend um die begehrten Titelehren stritt, hatte man das vorwiegend bei Senioren beliebte Bahngehen in die Mittagspause gelegt, damit auch vom Niedersächsischen Leichtathletikverband für diese etwas exotische Sportart etwas angeboten werden sollte. Seit langem gibt es nämlich, ganz im Gegensatz zu den übrigen deutschen Landesverbänden, in unserem Heimat-Verband selbst keine gehsportlichen Landesmeisterschaften mehr.

 

Das Sportliche Gehen, durchaus eine olympische Disziplin, wird somit vom Niedersächsischen Leichtathletik-Verband leider nicht sonderlich gefördert. Dennoch waren etwa zwei Dutzend Teilnehmer angetreten, darunter vier Langenhagener, zwei vom SCL und zwei von Sparta.

 

Männer und Frauen aller Altersklassen mussten in ein- und demselben Lauf starten, häufige Überrundungen der Schwächeren waren daher die Regel. Dennoch ist den gut eingewiesenen Rundenzählern – zu denen auch die Langenhagener SCL-Jugendtrainerin Maud Lehmann-Musfeldt gehörte  – kein Fehler unterlaufen.

Alle Teilnehmer kamen also bei abwechselnden Rücken- und Gegenwind auf der gepflegten und schnellen Tartanbahn gut über ihre 12 ½ Runden und keiner ging eine Runde zu wenig oder gar zu viel. Die Gehrichter jedoch, denen es oblag, auch den sauberen Stil der Schnellgeher zu kontrollieren, waren wieder einmal unbestechlich: Zwei der Delinquenten wurden von ihnen kurzerhand an die „frische Luft gesetzt“, der eine sogar innerhalb seiner letzten Runde.

 

Aus Langenhagen, der ehemaligen niedersächsischen Geher-Hochburg, waren vier Teilnehmer gemeldet, die sich alle Mühe gaben, der relativ hoch angesetzten Zeitnorm (dem sog. Medaillenstandard) zu entsprechen. Der Norddeutsche Leichtathletik-Verband hatte es sich nämlich nicht nehmen lassen, diese Zeitwerte um im Durchschnitt 30 sec. niedriger anzusetzen als es bei den Deutschen Meisterschaften der Fall ist. Wenn diese Maßnahme anhält, kann man kurioser Weise bei gleicher Leistung eher Deutscher Meister werden als einen Norddeutschen Titel einzufahren.

 

Vom SC Langenhagen war wieder einmal die bei uns schon seit langem eingebürgerte Japanerin Yoshiko Teufert-Shibata (W60) am Start. Die Geherin konnte mit guten 33:51,00 min. ihre Normzeit von 35:00 mühelos unterbieten. Yoshiko Teufert-Shibata wurde nach Karin Dygas von der LG Kreis Verden in ihrer Altersklasse zweite und errang damit den Titel einer Norddeutschen Vizemeisterin. In einem harten Endkampf konnte sie dabei sogar den Geherobmann von Sparta Langenhagen Hans-Peter Damitz (M70) noch kurz vor dem Ziel abfangen.

 

Ihr Ehemann, das 83-jährige Urgestein Karlheinz Teufert (ebenfalls SCL) musste wieder einmal, da seine Altersklasse nicht mehr ausgeschrieben worden war, bei den M75ern um Platzierung und Zeitlimit kämpfen. Dazu hatte ihm sein um neun Jahre jüngerer Gegner Willi Ertl (M75) vom LLG Springe vor dem Start sichtlich Angst gemacht, was für gute Zeiten er selbst doch noch vor kurzer Zeit gegangen wäre.

 

Jedoch im Rennen sah es dann ganz anders aus: Ertel musste sich in der vorletzten Runde von dem SCLer sogar noch überrunden lassen, wonach die Gehrichter den Springer dann ganz aus dem Rennen nahmen. Teufert unterbot mit 35:19,93 min. den Medaillenstandard für M75 um ca. 40  Sekunden und brachte daher, ohne dass die Gehrichter an seinem Stil etwas zu bemäkeln hatten, für Langenhagen auch den einzigen Titel eines Norddeutschen Seniorenmeisters 2013 mit nach Hause. Außerdem konnte er mit dieser Leistung seinen Niedersächsischen Rekord von 2011 um mehr als eine dreiviertel Minute verbessern.


Autor: SCL / Karlheinz Teufert